Eine Turnhalle, Kaffee und Schwarzwälder Kirsch als Rahmen für einen „Operettenzauber“? Genau darin liegt die Absicht gleichnamigen Projekts. Kultur mitten im Leben, ganz nah, ganz ohne Berührungsängste. Als Kulisse genügt eine mit liebevollen Details dekorierte Bühne. Den Rest der Illusion erledigen die Magie der Interpreten und die Fantasie der Zuhörer, gepaart mit einer gelungenen Auswahl bekannter Melodien. Das Spektrum reicht dabei vom Schwalbenduett aus der Csardasfürstin (Emmerich Kalmán) über das Wolgalied des Zarewitsch (Franz Léhar) bis zum witzigen Schlagabtausch aus der Fledermaus von Johann Strauß („Mein Herr Marquis“). Und es beschert ein Wiederhören mit der verschmitzten Christel von der Post ebenso wie mit einer feurigen Giuditta.
All das immer mit maximaler Nähe dargeboten. „Mitsingen erwünscht“ lautet die Devise. Eine Ermunterung, der spätestens beim „Chianti-Wein“ alle folgen. Es wird geschunkelt, ja sogar getanzt. Die Stars des Nachmittags mischen sich immer wieder unter die Besucher. Einzig der Mann am Flügel kann naturgemäß seinen Platz an den so entscheidenden Tasten nicht verlassen. Florian Markel agiert souverän und einfühlsam meist als Begleiter. Aber auch in den Solopassagen gerät sein virtuoses Spiel zum Sahnehäubchen einer schmackhaften Mélange.
Leona Kellerbauer – im wahren Leben mit ihrem Duettpartner verheiratet – glänzte als preisgekrönte Sopranistin mit ebenso viel Charme wie Volumen und Klarheit in der Stimme. Ihr Mann Stefan, studierter Tenor vom klassischen Fach, schlüpfte wie sie gekonnt in die unterschiedlichsten Rollen. Im Mittelpunkt die Liebe in all ihren Facetten, je nach Libretto mit Grandezza, Verve oder Witz gespielt und gesungen.
John Denvers und Placido Domingos „Perhaps love“ beendete als vierte Zugabe zwei sehr vergnügliche Stunden. „Gerne wieder“, lautete das Urteil einer Besucherin, die auch den Termin am Sonntagnachmittag „sehr passend“ fand. Da kam das Versprechen der Kulturreferentin Henriette Staudter (USB), dass es angesichts der umwerfenden Resonanz sicher eine Neuauflage des Events geben werde, gerade recht.