„Singen macht Freude“ lautete das Motto des Konzerts, das der Trostberger Gesangverein am Samstagabend auf die Bühne des Postsaals brachte. Außerdem halte Singen gesund, erklärte Vereinsvorsitzende Hildegard Mayer: DasHerzinfarktrisiko könne durch Singen um 70 Prozent verringert werden. Das war wohlein schwacher Trost für Stefan Kellerbauer, der gemeinsam mit seiner Gattin Leona als Solist für den Abend geplant war. Denn: Der Tenor laboriert an einer Sommergrippe mit Stimmbandentzündung; der Arzt hatte ihm den Auftritt untersagt, sodass derSänger den Abend nur als Zuhörer erleben konnte.
Doch der Gesangverein, der unter der Gesamtleitung von Richard Kalahur gemeinsam mit dem Orchester und Sopranistin Leona Kellerbauer sein Publikum mit weltbekannten Melodien und Evergreens aus der Operetten und Schlagerwelt knapp zwei Stunden lang bestens unterhielt, zeigte sich flexibel. Ein paar Änderungen im Programm, in dem Leona Kellerbauer den Sologesangspart komplett übernahm und teilweise andere Stücke als im Programm angeführt interpretierte, und schon stand einem entspannten und abwechslungsreichen Abend nichts mehr im Weg. Gesangsverein, Orchester und Solistin durften sich über einen vollen Postsaal freuen. Sänger, die in Opern oder Operetten auftreten, sollten auch ein bestimmtes Maß an Schauspielerei verinnerlicht haben. Das bewies Leona Kellerbauer ein ums andere Mal. Ob keck mit weißer Boa bei „Mein Herr Marquis“ aus „Die Fledermaus“ von Johann Strauss, verschmitzt bei „Spiel` ich die Unschuld vom Lande“ aus der selben Operette oder temperamentvoll bei „ChiantiWein“ von Gerhard Winkler: Neben dem Gesang setzte die Sopranistin gekonnt Gestik und Mimik ein. Am Ende gab es für die Sänger und Musiker den verdient großen Beifall und für das Publikum die verdienten Zugaben.