Beim Neujahrskonzert im Herzoglichen Kasten in Neumarkt brillierten Familie Kellerbauer und Pianist Florian Markel. Das Publikum durfte sogar mitsingen. VON KARL-HEINZ JAENSCH
Neumarkt-St. Veit – Gut besucht war der Herzogliche Kasten als „die Kellerbauers“ bereits zum sechsten Mal mit ihren Konzerten mit fröhlichen Melodien in die Rottstadt luden. Ihr diesjähriges Programm zum Neujahrskonzert bestand aus bekanntesten Arien und Duetten aus Operetten berühmter Komponisten.
Schon mit dem Begrüßungslied „Grüaß Euch Gott, alle miteinander“ aus Zellers Vogel-händler zeigten Leona und Stefan Kellerbauer, dass sie das neue Jahr besonders gut aufgelegt beginnen: Sie wanderten singend und winkend durchs Publikum – ganz ohne elektronische Verstärkung. Mit ihren ausgefeilten Stimmen füllten sie mit Leichtigkeit den Saal, obwohl das Dachgebälk des Herzogkastens Sänger nicht gerade hilfreich unterstützt. Und sie hatten im Pianisten Florian Markel einen Begleiter, der mit großartigem Können und vollendetem Gefühl alle Liedvorträge begleitete und unterstützte.
Zwei Stunden lang ging es Schlag auf Schlag. Dabei hielt es die Sänger nicht dauernd auf der Bühne. Immer wieder kamen sie ins Publikum und forderten die Gäste sogar auf, bekannte Refrains mitzusingen. Manche Walzer tanzten sie singend, einmal sogar mit Gästen. Und immer wieder kamen sie – ob solistisch oder im Duett – mit passenden Kostümen auf die Bühne: Leona Kellerbauer als Csardasfürstin, Gräfin Mariza oder Christl von der Post oder Stefan Kellerbauer als Marquis, als Vogelhändler oder Wolgasoldat. Es war stets ein hübsches Bild, wofür es auch Applaus gab.
Dazu die helle, hohe Sopran-stimme von Leona Kellerbauer, die in den höchsten Tönen keinerlei Schwäche zeigte.
Und ebenso ihr Mann Stefan, der bei aller theatralischen Darstellung durchgehend eine strahlende Stimme als Heldentenor vorwies.
Es waren prickelnde Gefühle, die das Publikum empfand! Und wie ein Guss dazu passte die Begleitung des Pianisten Markel, der jede Vortragsweise traumhaft unterstützte und auch durch Vor- und Zwischenspiele Stimmungen vorbereitete. Natürlich erhielt Florian Markel auch Gelegenheit, sich mit dem Csardas von Emmerich Kalman solistisch auszuzeichnen. Das Publikum erkannte zu seinem perfekten Musikgefühl auch seine schier unbegrenzte Spieltechnik und sein bewundernswertes Können.
Großartiges Können und ebensolche Technik bewies auch die erst 13-jährige Tochter der Kellerbauers, Isabella, an der Violine, als sie den Monti-Csardas auswendig aus der Puszta in den Saal zauberte. Dabei klang sie mit Markels Flügel wie eine Einheit, als bestände dieses Duo schon lange Zeit. Dieser Beitrag stand nicht im Programm und war eine gelungene Überraschung der Künstler.
In den fünf gewährten Zugaben bewiesen die Sänger, dass sie auch mit spanischen, italienischen und englischen Weisen brillieren, wenn sie auf ihren Tourneen in Europa und Amerika auftreten.