Eleganz und Überschwang aus der Welt der Oper und Operette

Leona und Stefan Kellerbauer sowie Afrodite Stylianidou boten im Stadtsaal ein unterhaltsames und zugleich anspruchsvolles Programm

„Con amore e verita“ – mit Liebe und Wahrheit umgarnten zweischöne Stimmen und ein dezent moderates Klavier am Freitag die Zuhörer im Stadtsaal. Leona und Stefan Kellerbauer und Afrodite Stylianidou am Flügel, ergänzten sich mit musikalischer Ästhetik zu einem edlen Trio. Freunde von Oper und Operette, sowohl Liebhaber üppiger italienischer Canzonen, kommen hier auf ihre Kosten. Ein attraktives Paar stellt sich vor: Leona, in einem Hauch „weißen Chiffons“ mit notenbedrucktem Schirmchen, liefert s ich launige Neckereien mit Stefan in Donizettis „L’elisir d’amore“. Er, mit Fliege und Sekt, schafft mühelos den Einstieg in das Walzerduett. Sehr natürlich, beinahe salopp doch mit viel Anmut und Esprit gestaltet das Paar seine DuettAuftritte, konzentriert sich dabei auf das Wesen im Ausdruck, ohne schlicht zu wirken. Ob verhaltenes Temperament zu Smetanas „Verkaufter Braut“ oder rasanter Schmiss bei Emmerich Kálmán; subtile Einfühlung spiegelt sich in einem harmonischkompakten Klangbild. Leona, das zierliche Persönchen, überrascht mit kraftvollem Sopran. Klar, fest und spielerisch gleitet sie in perliger Koloratur an der Tonleiter entlang. Als kantable Paradezeugen ihres beachtlichen Stimmvolumens erweisen sich der „Herr Marquis“ und „Don Pasquale“. Alla marcia stolziert Giuseppe Verdis Rigoletto daher; satter Tenor, mit behender Leichtigkeit artikuliert, ist Stefan Kellerbauers Stärke und während er als Lehárs Octavio „Freunde, das Leben ist lebenswert“ schmettert, sammelt er mit Röschen Punkte bei den Damen im Publikum. Überschwänglich und mit maskulinem Temperament zelebriert Kellerbauer eine Reihe neapolitanischer Canzonen und bei Tosellis süsser „Serenata“ liegt man sich schließlich wieder zweistimmig in den Armen. Obwohl Afrodite Stylianidou ihr Pianospiel achtsam zurückhaltend anpasst, sind gerade ihre filigranenen, jovialen und spannenden Begleitarrangements als Rundung der Klangfülle sehr maßgeblich. Musikalische Präzision und lockere Eleganz hoben das Konzert zur kleinen Festlichkeit.

Von F: Kuhnert