Vier Zugaben forderten sie mit Bravorufen ein.

Viele Gäste mochten sich dabei nicht mit dem passiven Genuss begnügen. Von den Künstlern ermuntert, summten und sangen sie die bekannten Titel mit. Dass die Operette kein verstaubtes Genre vergangener Zeiten ist, zeigte sich auch in der Zahl der Besucher – noch am Vormittag hatte die Kulturreferentin Henriette Staudter eigenhändig den Saal umgestaltet, um seine Kapazität an Sitzplätzen voll ausnutzen zu können.

Beim mittlerweile dritten Gastspiel von Leona und Stefan Kellerbauer in Begleitung des Pianisten Florian Markel standen Wiener Lieder, Operetten und Evergreens rund um die Hauptstadt der Herzen auf dem Programm – „unplugged“ und mit sympathischem Charme – mal solo, mal im Duett – gesungen. Die beiden warfen einen nostalgischen Blick auf die Liebe und das Leben, entführten mit einem Augenzwinkern in eine „Kleine Konditorei“ und ins „Weiße Rössl“ und ließen unvergessene Gestalten wieder auferstehen – vom Adam aus dem „Vogelhändler“ bis zur Gräfin Mariza. Die Arie der Christine („Wunderschön ist es verliebt zu sein“) wurde mit ihren fröhlichen Koloraturen zum Inbegriff dieser besonderen Wiener „Seligkeit“.

Kongenial begleitet wurden die studierten Sänger, die man sogar in den Vereinigten Arabischen Emiraten kennt, von einem Pianisten, der sich nie in den Vordergrund drängte und doch unverzichtbares Element eines „runden“ musikalischen Erlebens war. Sein Talent als Solist stellte Florian Markel, seinerseits international mit Chören auf Tour, beim „Kaiserwalzer“ unter Beweis, dem er leichtfüßig, akzentuiert und bisweilen mit militärischer Verve seine charakterliche Vielfalt abgewann.

Mit einer Verneigung und einem hochgereckten Daumen dankte auch die gebürtige Wienerin Elisabeth Händl für ein „sehr schönes Konzert“, das bei ihr „selige Erinnerungen“ wachgerufen habe. „Ich kenn die Lieder alle“, bekannte die 88-Jährige, die mit ihrer Tochter aus Förnbach gekommen war. Einfach „super“ fand diese den Nachmittag, an dessen Ende Künstler und Publikum sich gemeinsam gut gelaunt durch ganz Europa sangen, tanzten und schunkelten – mit spanischem Feuer und italienischem „Chianti-Wein“.