Eine Gala abseits der Weihnachtshektik

Leona und Stefan Kellerbauer verzaubern in Stadtbergen mit Geschichten, Liedern und Gedichten

Festlich war die Bühne geschmückt, stimmungsvoll verbreitete der Christbaum im Dunkel des Stadtberger Bürgersaals sein Leuchten. Und passend zum Ambiente hat das Gesangsduo Leona und Stefan Kellerbauer eine Gala mit besinnlichen Liedern, hintergründigen Geschichten und ausgelassen Verszeilen zum Besten gegeben.

Gleich einem klingenden Adventskalender öffneten die beiden Interpreten Stück für Stück einen neuen musikalischen Wesenszug vom Fest der Liebe. Mit ergreifenden Opernstimmen und den erhabenen Klängen des Pianisten Florian Markel setzten die Gesangskünstler zunächst eine Melange an geistlichen Kompositionen in Szene, die sie abwechselnd im Duett oder als Solointerpretationen dargeboten hatten – getragen Charles Gounods Ave Maria, dramatisch das Wiegenlied des deutschen Komponisten Max Reger. Leona Kellerbauer glänzte am Ende des überwiegend andächtigen Teils schließlich mit der umfangreichen Arie „Laudamus“ von Giochino Rossini, deren unentwegte Stilwechsel die Sopranistin mit temperamentvoller Ausdruckskraft großartig meisterte.

Im Laufe des Abends wurden die Stücke dann populärer und auch internationaler. Weihnachtliche Potpourris beliebter Melodien verbanden sich mit nostalgischen Arrangements und professionellen Eigenkompositionen, die teilweise im beschwingten Stil der Wiener Operettenmusik ihren Weg in die bunte Weihnachtsgala gefunden hatten. Mit dem ergreifenden Hallelujah nahmen die beiden Münchner Sänger schließlich ein Glanzstück mit ins Programm, das zwar wenig mit der Adventszeit zu tun hatte, jedoch eine erstklassig inszenierte Hommage an den verstorbenen Komponisten Leonard Cohen darstellte.

Stefan Kellerbauers angenehme Stimme sorgte zwischen den Beiträgen dann immer wieder dafür, dass neben den festlichen Klängen auch die gesprochenen Worte ihre Wirkung entfalteten: In seiner Weihnachtsgeschichte kamen nicht die Heiligen Drei Könige zur Jesuskrippe, sondern die personifizierten Gestalten der Liebe, der Zeit und der Lebensfreude. Sein humorvolles Nikolausgedicht über eine kleine Maus, die unabsichtlich die wahre Gestalt des bärtigen Sackträgers entlarvt, sorgte schließlich für eine heitere Stimmung im Bürgersaal.

Einfallsreich war auch der Rahmen, in welchem die weihnachtliche Konzertgala eingebettet wurde: In der Pause gab es Glühwein und Lebkuchen für die Gäste, zum amerikanischen Klassiker „White Christmas“ wurden von den Bühnenkünstlern kleine Schokoladenmännchen im Publikum verteilt. Ganz am Ende sangen die Besucher schließlich noch gemeinsam mit dem Duo „Stille Nacht“ – international arrangiert in drei verschiedenen Sprachen. Eine sehr besinnliche, aber auch sehr humorvolle Gala abseits jeglicher Weihnachtshektik.

Von  Thomas Hack

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